Baseline, auch GRUNDLINIE genannt, ist ein Begriff aus der Psychologie.
Er beschreibt die Art der Regulation nach einer Krise.
Wir bewegen uns zwischen Schmerz und Glück und streben nach Wohlbefinden, AUF der Baseline.
GLÜCK
Baseline------------------------------------- = WOHLBEFINDEN
SCHMERZ
Wie kommen wir mit Hilfe der Baseline nach einer Krise wieder ins Lot?
Relativ simpel, so scheint es zunächst- wir passen uns der Baseline an.
Man könnte auch konstatieren, wir begeben uns (freiwillig?) in eine "hedonistische Tretmühle" ( vgl. Brianna West: "101 Essays die dein Leben verändern werden").
Zur Erklärung: Hedonismus ist ein Begriff der antiken Philosophen und beschreibt das Streben nach Glück. Die Tretmühle ist ein Synonym für einen gleichförmigen, ermüdenden Alltag. Das bedeutet, wir streben nach Glück durch alltägliche Gleichförmigkeit.
-Wir passen uns der Baseline an.
Warum tun wir das?
"Der Mensch ist ein Gewohnheitstier", jemanden "auf Linie bringen" diese allgemeingültigen Aussagen beschreiben genau das- unser Streben nach Gleichförmigkeit.
Dieses Streben ist fest in uns verankert. Dem Wechsel zwischen absoluter Euphorie und tiefem Schmerz hält niemand lange Stand. Dieser überfordert uns, ist sogar pathologisch manifestiert in Form der psychischen Erkrankung" bipolare Störung". Hierbei wechseln sich manische und depressive Phasen immer wieder ab. Der erkrankte Mensch leidet enorm.
Es ist für unsere Psychohygiene also elementar, uns an das zu gewöhnen, was uns widerfährt. Wir verändern uns- passen uns an und doch sehnen wir uns schnell nach mehr.
Die Idee, dass der Mensch glücklich sein muss, ist eine sehr moderne Forderung. Nach Alan Watts, begründet dieses ewige Streben nach Glück unsere kapitalistische Gesellschaft. Wir erreichen etwas und fordern von uns selbst und unserem Umfeld doch immer mehr.
Wir versuchen uns durch positive Lebensereignisse, durch immer mehr äußere Reize, oberhalb der Baseline zu bewegen, fortwährend. Weil wir denken, dort glücklich zu sein! Dauerhaftes und überhöhtes Wohlbefinden ist jedoch langfristig ungesund, es erfordert zu viel Anstrengung.
Doch auch wer die "negative" Seite, unterhalb der Baseline, dauerhaft auslebt, betäubt dabei die Vielfältigkeit seines Gefühlsvermögens und schaltet damit auch alles andere aus.
Um sich der Baseline von beiden Seiten aus anzunähern, ist es sinnvoll, nach Fülle zu streben.
Hierzu zählt zum Beispiel der Ausbau von individuellen Fähigkeiten, im Privaten und im Berufsleben. Du liest gerne vor? Starte einen Podcast! Du machst gern Urlaub in Frankreich? Lerne die Sprache! Dein Hobby ist Fußball? Werde Trainer für Kinder!
Kreativität im Denken und Handeln. Gehe neue Wege. Du kochst gerne ? Veranstalte ein tolles Kochevent mit Menschen aus der Nachbarschaft! Du denkst, dein Kollege mag dich nicht? Sprich ihn/ sie einfach an, komme ins Gespräch! Fahre mit dem Fahrrad in die nächstliegende Stadt! Melde dich zu einem Goldschmiedekurs an!
Die Anhäufung von Wissen. Für welches Thema brennst du? Meeresbiologie? Mach dich schlau, es gibt so viele Quellen! Deutsche Geschichte? Besuche ein Museum! Spiele ein Wissensquiz! Befrage deine Großeltern nach ihrer Biografie, ihren Erlebnissen.
Andere Perspektiven kennenlernen. Tausche für ein paar Stunden die Rollen mit deinen Kindern! Laufe "blind" durch den Wald! Sprich mit einer älteren Dame im Supermarkt! Sag` einen Tag lang NEIN, wenn du wirklich NEIN meinst!
Die Welt und andere Kulturen erkunden. Geh auf Reisen- und wenn im TV, in Büchern, in Deinen Träumen! Sprich mit deiner dänischen Nachbarin! Lerne asiatische Rezepte kennen!
Geh zu einer Lesung in englischer Sprache!
Wichtig ist, klar und vielschichtig zu denken, nicht immer nur dem nächsten Hochgefühl nach zu jagen!
Vermeidendes Verhalten ist unklug- es erleichtert uns nur vorübergehend. Versuche etwas Neues, Schwieriges. Suche neue Herausforderungen, wenn auch nur im Kleinen.
Die Überwindung der Schwierigkeit macht dich letztendlich glücklicher als das banale Streben nach immer mehr Zerstreuung.
Wenn du Schmerz immer wieder vermeidest, vermeidest du schlussendlich Glück. Du jagst vielmehr einem leeren Glück hinterher, das dich niemals wirklich (er)füllt.
Durch Vermeiden werden wir zu leeren Hüllen in einer Konsumgesellschaft und nicht zu dem erfüllten Menschen, der wir sein wollen.
Um die Baseline auszubalancieren ( und in gutem Wohlbefinden zu leben) bedarf es also immer der Existenz beider Seiten, Schmerz und Glück.
Sei mutig und akzeptiere beide Pole in deinem Leben! Strebe nach Fülle!
Die Balance zwischen Glück und Schmerz, bedeutet ein Leben in erfülltem Wohlbefinden!
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