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Unser reguliertes Nervensystem: Ein Weg zu Sicherheit und Verbindung

Autorenbild: PLB KölnPLB Köln

Aktualisiert: 16. Dez. 2024

Neulich habe ich bei Stefanie Book ( www. stefanie-book.de) ein Seminar besucht zum Thema "Nervensystem". Einfach aus fachlichem Interesse. Niemals hätte ich gedacht, dass mich das Thema so sehr fesseln wird, in der Theorie und in der Praxis für meine KlientInnen.

Ich möchte euch heute mitnehmen, auf eine kleine Reise in unser Nervensystem!


Das theoretische Grundgerüst bildet hierbei die Polyvagaltheorie nach Stephen Porges (www.stephenporges.com) und im weiteren die Grundlagen und praktischen Übungen von Deb Dana (www.rythmofregulation.com). Deb Dana weitet die Theorie aus und entwickelt Übungen zur Förderung von Sicherheit und Verbundenheit. ( vgl.: "Deb Dana, Arbeiten mit der Polyvagaltheorie, www.gp-probst.de).


Ein Thema, wie für mich und meine Arbeiten in der Praxis gemacht. Denn es geht um Sicherheit und um Verbindung!


Zunächst eine kurze Übersicht über unser Nervensystem:


Die beste Nachricht direkt vorab: Unser Nervensystem arbeitet permanent im Hintergrund für unser Wohlbefinden. Da es autonom ist, passiert das willkürlich, also ohne unser aktives Handeln. Genial, oder? Und: es ist bestrebt, uns in den Modus der Sicherheit zu bringen, jede Sekunde, immer wieder! Ich finde diesen Gedanken sehr tröstlich! Da gibt etwas in unserem Körper, dass permanent und aus eigener Motivation heraus, uns Sicherheit gibt und uns reguliert zwischen Angst und Entspannung. Dies ist in der Polyvagaltheorie das ventrale System.


Die Polyvagaltheorie wurde begründet von Stephen Porges. Poly bedeutet "viel" ( griech.) und "vagal"(griech.), den Nervus Vagus betreffend. Die Polyvagaltheorie beschreibt die Sicht auf unser autonomes Nervensystem, auch ANS abgekürzt.


Das ANS ist in 2 Systeme unterteilt: Das sympathische und das parasympatische. Diese beiden Systeme zusammen bilden den Vagusnerv.


Das sympathische System aktiviert uns und versetzt uns bei Gefahr in Erregung und in einen Fluchtmodus.


Das parasympatische System beruhigt und gibt uns Sicherheit. Die beiden Systeme stehen in einem permanenten Wechselspiel und wollen in Regulation sein. Dies vollziehen sie autonom, also ohne, dass wir es merken.


In der Polyvagaltheorie geht man weiterhin von 2 Vagusnerven aus. Der dorsale Nerv und der ventrale Nerv.


Das dorsale System wird bei extremer Gefahr aktiviert. Im Tierreich spricht man auch von der Totenstellung. Ein Tier stellt sich bei einem Angriff tot, der Angreifer verliert das Interesse und verschwindet. Bei uns Menschen ist das Dorsale mit extremer Angst verbunden. Es wird aktiviert, wenn wir zum Beispiel denken, verfolgt zu werden, eine schlimme Diagnose erhalten uä. Wir alle kennen das Gefühl, das uns dann überkommt. Wir fangen an zu schwitzen, werden kurzatmig, der Puls rast. Wir wollen nur noch aus dieser Situation raus und die Chance bekommen, uns wieder zu regulieren, um uns sicher zu fühlen.

Das Faszinierende ist, dass genau das auch passiert. Unser Nervensystem möchte nämlich, dass es uns gut geht, wir uns sicher fühlen. Im Gefühl der Sicherheit funktionieren wir am besten! Jede Panikattacke ist nach c.a. 20 Minuten vorbei! Dafür sorgt unser ANS! Es ist verlässlich für uns da!


Das ventrale System vermittelt uns Sicherheit. Es ist aktiv, wenn wir in guter sozialer Interaktion sind. Wichtig sind hierbei gute soziale Kontakte. Menschen die uns im Kontakt gut tun, uns nicht stressen, uns gut und sicher fühlen lassen. Auch sinnvolle und angenehme Aktivitäten aktivieren das ventrale System. Dinge, die uns Bestätigung vermitteln, Kreativität, Bewegung an der frischen Luft, Sport.


Wie können wir unser ventrales System noch weiter aktivieren? So dass wir uns selbst in ein Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit bringen können?

Im weiteren erläutere ich 3 Aspekte für ein reguliertes Nervensystem in Sicherheit und Verbindung.


Unser Nervensystem mag Einfachheit, keine Komplexität. Man könnte auch sagen, für ein reguliertes Nervensystem müssen wir zurück, in unser urmenschliche SEIN. Die Menschen lebten mit den einfachsten Strukturen und Utensilien. Sie waren präsent verankert in ihrem Hier und Jetzt. Sie lebten in Gemeinschaft! Sie hörten auf die Signale ihres Körpers!


Auf diesen Aspekten basieren auch die Methoden, wie wir in Sicherheit und Wohlbefinden kommen können:

  1. Sei im HIER und JETZT. Lenke Dich ab, wenn dich Angst und Anspannung überwältigen! Suche Dir drei Dinge in deinem Umfeld und Alltag die dir Sicherheit geben. Das können kleine Dinge sein. Bei mir ist es zum Beispiel lesen, malen oder spazieren gehen. Probier` Dich aus. Was könnte dich gut ablenken!? Es sollte nicht zu aufwendig sein, leicht umzusetzen. Oft hilft in einer angespannten Situation allein schon der Gedanke an deine Ablenkungsstrategien, um "runter zu kommen".

  2. Achte auf die Signale Deines Körpers und respektiere sie! Was braucht Dein Körper gerade jetzt!? Bewegung, Ruhe? Hast Du irgendwo Schmerzen? Was könnte helfen? Überspiel die Signale deines Körpers nicht. Es ist seine Art, dir etwas mitzuteilen, wo die Seele gerade nicht zu dir durchdringen kann!

  3. Soziale Kontakte! Pflege deine sozialen Kontakte. Mit Menschen, die dir gut tun. Menschen die dir Energie geben, nicht rauben. Gute soziale Kontakte vermitteln uns Sicherheit. Auch hier ist die Einfachheit von Bedeutung. Es muss nicht immer direkt das große, organisierte Treffen sein. Eine kurze Text-Nachricht reicht oft schon!

Was also, zusammengefasst, gibt uns Sicherheit und verbindet uns mit uns selbst und mit einem guten Leben?


Sei im Hier und Jetzt. Lenk dich ab!

Achte auf deinen Körper

Pflege gute, soziale Kontakte


Euch allen viel Spaß beim Ausprobieren! Überfordert euch nicht! Alles ohne Druck! Bleibt in Bewegung, körperlich und geistig!






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